Die heutzutage einzige Art der Ginkgogewächse (Gingkoaceae), die man manchmal am Straßenrand oder in Gärten bewundern kann, ist der Ginkgo Biloba. Diese Art ist fossil seit dem frühen Tertiär (vor ca. 65 Millionen Jahren) bekannt und hat somit auch die großen Dinosaurier überdauert.
Da er sich in dieser Zeit kaum verändert hat, wird er auch als „lebendes Fossil“ bezeichnet.
Ginkgo – gut für Gedächtnis und Durchblutung

Wo kommt der Ginkgo eigentlich her?
Heimisch ist der bis zu 30 m hohe Baum in China. Heutzutage ist er durch den künstlichen Anbau weltweit verbreitet. Natürlicherweise kommt er nur noch in einer Stadt und in einer Provinz im Südwesten Chinas vor.
Botanische Merkmale
Die Blätter des Ginkgos sind sehr charakteristisch. Sie sind immergrün, fächerförmig und meist gelappt. Systematisch gesehen gehört er weder zu den Laubbäumen, noch zu den Nadelbäumen, sondern bildet eine eigene Klasse, die Ginkgoopsida.
Die Blütezeit des Ginkgobaums ist zwischen März und April. Es kommen sowohl rein männliche, als auch rein weibliche Bäume vor. Die männlichen tragen kätzchenförmige Blüten und die weiblichen die pflaumengroßen, gelblichen Samen.
Nutzung
Als Nahrungsmittel:
In Ostasien wird der Ginkgo als Tempelbaum oder aufgrund seiner essbaren Samen angepflanzt. Der Kern wird gegart, im Reis mitgekocht oder geröstet und gesalzen als Knabberei verzehrt. Auch hier gilt allerdings: Die Dosis macht das Gift! Im Übermaß verzehrt, kann es zu Vergiftungserscheinungen führen, da es den Vitamin B6 – Antagonisten 4-Methoxyprydoxin besitzt.
In der Medizin:
Als Heilpflanze wird der Gingkobaum in vielen verschiedenen Kulturen verwendet. Ginkgo soll nicht nur bei Gedächtnisproblemen helfen, sondern auch die Durchblutung fördern. Die Gedächtnisleistung soll verbessert und das Lernvermögen gesteigert werden. Ebenfalls ist es ein interessanter Kandidat für die Behandlung von Demenz und Alzheimer.
Studien über die tatsächliche Wirkung von Ginkgopräparaten sind zwiegespalten. Einige Studien zeigten signifikante Vorteile in Bezug auf Konzentrationsfähigkeit und geistige Fitness, andere gar keine. In einer 2010 durchgeführten Metaanalyse wurde zumindest gegenüber Placebos eine wahrscheinliche, moderate Wirksamkeit bei Demenz festgestellt.
Die Wirkung der Blätter beruht auf dem Zusammenwirken von Flavonoiden, Ginkgoliden und Terpenen. In Laborversuchen konnte gezeigt werden, dass die Stoffe Nervenzellen schützen und regen die Funktion wichtige Botenstoffe im Gehirn, die Gedächtnis und lernen beeinflussen. Es werden außerdem die Fließeigenschaften des Blutes verbessert.
Bei vielen in Drogerie- oder Supermärkten angebotenen Ginkgo basierten Nahrungsergänzungsmitteln sind jedoch fragwürdige Inhaltsstoffe hinzugefügt und eine tatsächliche Wirkung solcher Produkte konnte klinisch nicht bewiesen werden. Sie sollten mit Vorsicht betrachtet werden.
Zubereitung
Wichtig für die Wirkung ist die Zubereitungsform. Bei der Zubereitung von Tee aus den Blätter werden die Wirkstoffe ungenügend herausgelöst und es können (vermutlich schädliche) Ginkgolsäuren enthalten sein. Die bevorzugte Zubereitung ist ein Extrakt (Auszug) aus der Pflanze.
Nebenwirkungen
Selten können Nebenwirkungen wie Magen-Darmbeschwerden oder Kopfschmerzen auftreten. Die in einigen Produkten enthaltenen Ginkgolsäuren stehen im Verdacht, Allergien auslösen zu können.
Wenn blutverdünnende Medikamente eingenommen werden, sollte eine Einnahme von Präparaten mit Ginkgo vorher mit dem Arzt besprochen werden und im Falle einer anstehenden OP abgesetzt werden.