Seit vielen hundert Jahren kennen Menschen die heilende Wirkung von Pflanzen und Kräutern. Durch die moderne Medizin ist dieses Wissen ein Stück weit verloren gegangen. Jedoch scheint es, dass man sich aktuell wieder mehr auf die natürlichen Heilmittel fokussiert, anstatt jede Infektion mit Antibiotika oder anderen Präparaten der Pharmaindustrie zu bekämpfen.
Es gibt jede Menge bekannter Heilpflanzen wie Kamille oder Brennnessel. Es gibt aber auch weniger bekannte, wie die Goldsiegelwurzel.
Aussehen und Verbreitung der Goldsiegelwurzel

Die Goldsiegelwurzel oder auch Kanadische Orangenwurzel (Hydrastis canadensis) gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse und ist in Kanada und in den östlichen Bundesstaaten der USA beheimatet. Sie gedeiht am besten an schattigen Plätzen im Wald oder am Waldrand und mag humusreiche und feuchte Böden.
Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 15-50 cm. Der haarige unverzweigte Stängel bildet zwei faltige, dunkelgrüne Blätter aus und endet in einer einzigen grünlich-weißen oder rosa Blüte. Die Frucht, die im Juli reift, ähnelt optisch einer Himbeere, ist jedoch ungenießbar.
Anbau der Goldsiegelwurzel
Der gewerbliche Anbau findet überwiegend in den amerikanischen Bundesstaaten Ohio, Kentucky, West Virginia, Indiana und New York statt, sowie im kanadischen Bundesstaat Ontario. In freier Wildbahn kommt die Pflanze aufgrund hoher Sammelaktivität mittlerweile recht selten vor.
Der Anbau der Goldsiegelwurzel ist recht aufwändig, insbesondere ist die Aufzucht aus Samen häufig nicht erfolgreich. Daher werden Wurzelteile im Abstand von ca. 20 cm im Halbschatten gepflanzt. Bis zur Ernte vergehen mindestens 2-3 Jahre.
Medizinische Anwendungsbereiche
Bereits die amerikanischen Ureinwohner kannten die heilende Wirkung der Goldsiegelwurzel. Die Pflanze ist sehr vielfältig einsetzbar. Unter anderem kommt sie in Form von Einläufen bei chronischen Darmentzündungen zum Einsatz. Auch wird das aus der Pflanze gewonnene Pulver als Schnupfmittel bei Nasen-, Stirn- und Nebenhöhlenbeschwerden angewendet.
Aufgrund ihrer besonderen Wirkung auf die Schleimhäute ist die Goldsiegelwurzel auch in der Behandlung von Katarrhen sehr erfolgreich.
Auch bei Verdauungsstörungen, Magenleiden, Appetitlosigkeit, Leberstörungen, chronischer Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen entfaltet die Pflanze eine heilende Wirkung. Bei Augenkrankheiten und Hauterkrankungen wird das Mittel zur äußerlichen Anwendung eingesetzt.
Probleme und Nebenwirkungen
Die Pflanze entfaltet ihre heilende Wirkung nur in kleinen Mengen. Bei größeren Mengen tritt eine toxische Wirkung auf. Während die äußere Anwendung unproblematisch ist, kann eine innere Anwendung bei Patienten, die blutverdünnende Mittel zu sich nehmen, gefährlich sein. Schwangere Frauen sollten vom Gebrauch der Goldsiegelwurzel absehen, da diese besonders stark auf die Gebärmutter einwirkt.
Wissenswertes am Rande
Die Indianer gebrauchten die Pflanze nicht nur als Medizin, sondern gewannen daraus auch gelbe Farbe für Gesicht und Kleidung.